Eine Variante des Dackels wird als Langhaardackel bezeichnet. Schon optisch lässt sich leicht erkennen, in welchen Punkten sich dieser kleine Hund von seinen Verwandten unterscheidet. Sein seidiges Fell ist deutlich länger und verleiht ihm ein elegantes Aussehen. Auch in Sachen Charakter wissen Dackelfreunde: Der langhaarige Teckel sollte nicht mit Kurzhaar oder Rauhaar verwechselt werden.
Optische Erkennungsmerkmale
Haarkleid
Der Langhaardackel verfügt über langes und weiches Fell, das sich nicht lockt oder wellt. Bei guter Gesundheit und Pflege ist sein Haarkleid stets von schönem Glanz, während sich an der Rute und im Bereich des Halses eine Verlängerung der Haare zeigt. Farblich sieht der Rassestandard für den Langhaardackel die gleiche Unterteilung vor, wie sie auch beim Kurzhaardackel Anwendung findet. Es gibt die Varianten:
- einfarbig (in den Tönen Rotgelb, Gelb oder Rot)
- zweifarbig (mit schwarzer oder brauner Grundfarbe und rostbrauner oder gelber Brand)
- gefleckt (in den Grundfarben Rot, Grau oder Schwarz mit beigen oder grauen Flecken)
- und getigert oder gestromt (mit roter oder gelber Grundfarbe und einer dunkleren Stromung)
Körperbau
Der Körper des Langhaardackels ist typisch für diese Rasse. Kurze Beine, ein langgestreckter Rücken und ein spitzer Kopf mit Hängeohren zeichnen ihn aus. Beim Langhaardackel ist es aufgrund des Haarkleides etwas schwieriger, seine Muskeln zu sehen, aber dennoch handelt es sich um einen Hund mit drahtigem Körperbau.
Größe
Auch hier werden keine Unterschiede hinsichtlich der drei Dackel-Größen gemacht. Es gibt den Kaninchenteckel, den Zwergteckel und den Standard Teckel. Ausschlaggebend für die Unterscheidung sind Brustumfang und Gewicht. Das zeigt sich wie folgt:
- Kaninchenteckel: Brustumfang ≤ 30 cm, Gewicht ≤ 3,5 kg
- Zwergteckel: Brustumfang 30 bis 35 cm, Gewicht 4 bis 5 kg
- Standard Teckel: Brustumfang > 35 cm, Gewicht bis 9 kg
Langhaardackel: Ein historischer Ausflug
Schon im 17. und 18. Jahrhundert galt der Dackel als beliebt bei adligen Leuten. War Johann Georg II. bislang glücklicher Kurzhaardackel-Besitzer, wünschte er sich etwas längeres Fell für seine Begleiter. Es folgte die Einkreuzung von Spaniels aus Deutschland und England, die Leopold Wöpke empfahl. Einige Zeit darauf war der Langhaardackel – damals als „Wöpke-Rasse“ bezeichnet – geboren, konnte sich jedoch nicht lange halten und drohte, zu verschwinden.
Im 19. Jahrhundert aber entdeckte der Züchter Joseph Rangger am bayrischen Königshof Hunde, auf die die heutige Beschreibung des Langhaardackels weitestgehend passte. In der kommenden Zeit wurde die damals als „Rangger Rasse“ bezeichnete Linie durch gezielte Zucht verfeinert und erfreute sich größter Beliebtheit.
Der Langhaardackel wurde schließlich so beliebt, dass er seine kurzhaarigen und rauhaarigen Kollegen überflügelte und blieb bis in die Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts der Liebling unter den Dackeln. Heute hat sich das jedoch geändert und der Langhaardackel wurde vom Rauhaardackel überholt. Dennoch ist und bleibt er beliebt bei Dackelfreunden, die auch auf ein gefügigeres Wesen ihres Hundes Wert legen.
Langhaardackel: Wesen und Einsatzgebiete
Während Rau– und Kurzhaardackel wahrhaftige Jäger und Sturköpfe sind, zeigt sich das Wesen des Langhaardackels etwas anders. Er wird als bereitwilliger bei der Erziehung bezeichnet und kann sich durchaus auch ohne Schwierigkeiten unterordnen. Das dürfte der Grund dafür sein, dass vor allem der Langhaardackel zu einem begehrten Begleithund geworden ist, denn in Sachen Erziehung und Umgang sind die Sturheit und Eigenwilligkeit weniger stark ausgeprägt.
Das aber heißt nicht, dass der Langhaardackel seinem grundsätzlichen Schlag nicht gerecht wird. In Sachen Selbstbewusstsein macht ihm niemand so schnell etwas vor. Das jagdliche Wesen des langhaarigen Teckels ist ebenfalls nach wie vor vorhanden, lässt sich jedoch in vielen Fällen leichter handhaben und ausgleichen als bei den anderen Dackelarten.
Der Langhaardackel eignet sich gut als Begleit- und Haushund, da er seinem Menschen gerne nahe sein und von ihm lernen möchte. Die Bindungswilligkeit dieser Dackelart ist groß, weswegen er nicht gerne alleine bleibt. Das aber ist kein Problem, denn bei konsequenter Erziehung erweist sich der Langhaardackel als angenehmer Kumpan, der schnell lernt und mit seiner hohen Intelligenz überzeugt. Zu Kindern und Artgenossen ist der Langhaardackel freundlich und meist verträgt er sich gut mit ihnen. Er sollte jedoch nicht bedrängt werden, da er sich sonst durchaus zu wehren weiß. Wohnen Kleintiere im Haus, ist eine Gewöhnung an diese schon zu Welpenzeiten zu empfehlen, da sich sonst der Jäger im Langhaardackel zeigt.
Kopfarbeit ist dem langhaarigen Dackel sehr wichtig. Wird er nicht genügend beschäftigt und fehlt ihm der Auslauf, kann es zu unerwünschtem Verhalten kommen. Dann ist es möglich, dass der Langhaardackel im Garten zu buddeln beginnt oder sich in der Wohnung wie ein kleiner Rowdy verhält.
Einsatzgebiete für den Langhaardackel sind einerseits die Beschäftigung als Begleithund oder sogar Hauswächter und andererseits weiterhin die jagdliche Führung. Wird diese Rasse gut für die Jagd ausgebildet, erweist auch sie sich als mutig und fähig dazu, ihren Menschen mit Tatkraft zu unterstützen.
Pflege und Gesundheit des Langhaardackels
Langhaardackel sind genau wie ihre Verwandten robust und meist bei guter Gesundheit. Beim Kauf sollte in jedem Fall auf eine verantwortungsvolle Zucht geachtet werden, die nicht allein auf optische Merkmale setzt, sondern auch Gesundheit und Wesen berücksichtigt. Von rassetypischen Erkrankungen wie
- Herzproblemen,
- Epilepsie
- Dackellähme
- oder Rheuma
ist auch der Langhaardackel hin und wieder betroffen. Bei ihm gilt es auch, auf gesunde Ernährung und genügend Bewegung zu achten, um Übergewicht zu vermeiden. Tägliches Bürsten steht ebenfalls auf dem Plan, denn das lange Haarkleid neigt sonst zu Knoten und Verfilzungen. Gut gepflegt und artgerecht gehalten wird der Langhaardackel bis zu fünfzehn Jahre alt.