Schon vor mehr als zweitausend Jahren sollen die frühen Vorfahren des heutigen Dackels gelebt haben. Von der Zeit der Kelten über das Mittelalter bis hin in die Moderne hinein konnten sich diese kleinen Hunde der Liebe des Menschen sicher sein. Und das nicht nur, weil sie hervorragende Gebrauchshunde waren. Auch schätzte so manch berühmte Persönlichkeit der vergangenen Jahrhunderte die Gesellschaft ihres Dackels mehr als die des Menschen. Dieser Hund also scheint mehr zu sein als eine bloße Modeerscheinung, sondern ist für viele Inbegriff und Gegenstand einer wahrhaftigen Erfolgsgeschichte.
Faszination auf kurzen Beinen: Was macht den Dackel aus?
Das Wesen des Dackels auf den Punkt zu bringen, gelingt nur jenen, die schon einmal ihr Leben mit ihm geteilt haben. Ein Zitat, das zweifellos hervorsticht, stammt vom britischen Schriftsteller George Mikes, der sich mit folgendem Satz die Zustimmung aller Dackel-Liebhaber sichern dürfte:
Die genaueste Vorstellung von der Machtlosigkeit des Menschen haben sicherlich Gott und der Dackel.
Somit ist der Dackel alles andere als ein Hund, der kompromisslos gefallen und sich ohne darüber nachzudenken unterwerfen will. Vielmehr handelt es sich um Vierbeiner, die sich ihrer inneren Größe mehr als nur bewusst sind. Auf körperliche Maße also pfeift der Dackel und gleicht sie mit seinem starken Selbstbewusstsein mehr als angemessen aus. Da Dackel bei der früheren Jagd auf Dachse und anderes Wild dazu in der Lage sein mussten, auch ohne ihren Menschen Entscheidungen zu treffen, ist ihr Charakter bis heute von großer Eigenständigkeit geprägt.
Dass sich der Dackel weniger intensiv an den Menschen bindet, mag im ersten Moment wie ein Makel wirken. In Wirklichkeit aber kommt es auch bei dieser Rasse auf den Umgang, die Sozialisierung und natürlich auch die Erziehung an. Eine konsequente und doch liebevolle Hand lässt die kleinen Hunde zu treuen Begleitern werden. Auch an Kinder gewöhnt sich der Dackel bei rechtzeitiger Zusammenführung gerne. Damit rechnen, dass der Dackel dennoch hin und wieder seinen ganz eigenen Kopf hat, muss dennoch jeder.
Wer sich also in diese Rasse verliebt hat und keine Eigenständigkeit akzeptieren kann, wird mit einem Wackeldackel auf der Hutablage seines PKW sicher glücklicher. Diese Kult-Figuren werden immerhin seit den Sechzigerjahren produziert und sind auch heute noch beliebt.
Unverkennbares Erscheinungsbild in allen Varianten
Ein Experte auf dem Gebiet der Dackelkunde muss niemand sein, um diese Hunderasse erkennen zu können. Viel zu verbreitet ist der Dackel schon seit Langem in Medien aller Art. Einen besonderen, wenngleich auch bunten, Auftritt hatte die Rasse im Jahr 1972, als sie zum Maskottchen für die Olympischen Sommerspiele ernannt wurde. Wer sich für den konkreten Rassestandard interessiert, wird bei der FCI fündig.Hier wird der Dackel in Gruppe vier, Sektion 1 unter Standard-Nummer 148 geführt.
Grundsätzlich zeichnet sich der Dackel optisch durch seinen niedrigen Körper aus, der unverkennbar länger als hoch ist. Hierfür gibt es laut Rassestandard sogar eine Formel: Die Widerristhöhe wird mit dem Faktor 1,7 bis 1,8 multipliziert. Ein 25 Zentimeter großer Dackel muss laut Standard also zwischen 42,5 und 45 Zentimetern lang sein. Der Abstand zwischen Brust und Boden ist optimal, wenn er knapp ein Drittel der Widerristhöhe ausmacht. Ein länglicher Kopf (natürlich stets erhoben getragen) mit hängenden Ohren ist ebenfalls ein Muss.
Was das Fell des Dackels betrifft, gibt es sowohl
- kurzhaarige
- langhaarige
- als auch rauhaarige
Varianten.
Farblich betrachtet gibt es einfarbige, zweifarbige und auch gefleckte beziehungsweise gestromte Dackel. Einfarbige Tiere tragen entweder rotes, gelbes oder auch rotgelbes Fell, während zweifarbige auf schwarzem oder braunem Untergrund den sogenannten „Brand“ in Rostrot oder Gelb aufweisen. Bei geflecktem Fell können sowohl Schwarz und Grau als auch Rot Grundfarbe sein und es zeigen sich Flecken in Beige oder Grau. Gestromte Tiere hingegen zeigen eine dunkle Stromung auf gelbem oder rotem Untergrund.
Mit ihrer außergewöhnlichen Fellfärbung fallen außerdem auch Tigerdackel auf. Ein Gendefekt sorgt für Zeichnungen, die sonst nur selten zu finden sind. Und auch wenn Tigerdackel nicht zur Zucht verwendet werden dürfen, sind sie ein echter Blickfang.
Dackel ist gleich Dackel: Oder nicht?
Schon die vielfältigen Fellarten und Farbvarianten zeigen: Eintönigkeit ist nichts für den Dackel. Zusätzlich bestimmt auch die Variation über das äußerliche Erscheinungsbild der Hunde. Je nach Art nämlich kann ein Dackel sehr klein oder auch etwas größer werden. Hier unterscheiden Kenner drei Varianten:
- Kaninchenteckel
- Zwergteckel
- und Teckel
Der Kaninchenteckel ist der kleinste und leichteste Vertreter dieser Rasse.
Er bringt es im ausgewachsenen Zustand auf maximal dreißig Zentimeter Widerristhöhe und ist mit rund vier Kilo ein flinkes Leichtgewicht. Mit dreißig bis 35 Zentimetern Größe und sechs bis sieben Kilogramm Gewicht bildet der Zwergteckel die „goldene“ Mitte. Ist ein Dackel über 35 Zentimeter groß und wiegt er bis zu neun Kilogramm, handelt es sich um die klassische „Teckel“ Variante.
Kurzreise in die Vergangenheit (und Zukunft) des Dackels
Wer den Dackel kennenlernen und auch sein Wesen erkunden will, kommt an der Vergangenheit dieser Rasse nicht vorüber. Erste Vertreter waren die „Bracken“, die von Kelten gehalten und zur Jagd eingesetzt wurden. Sie aber unterschieden sich deutlich vom heutigen Dackel, denn ihre Ohren standen aufrecht und sie neigten zu größeren und auch schwereren Körpern. Die kurzen Beine aber waren schon damals ein Pluspunkt, denn sie ermöglichten es den Hunden, auch im Bau von Dachsen und anderem Wild zur Tat zu schreiten.
Kein Wunder also, dass vor allem Jäger nach Züchtungen mit Keltenbracken suchten und die Hunde mit Begeisterung einsetzten. Daher entstanden um das 17. Jahrhundert herum weitere Varianten wie die Tachs-Schlieffer, die Tachs-Krieger und die Tachs-Kriecher. Das 19. Jahrhundert aber sollte für den Dackel ein besonderes sein. Zwischen 1879 und 1888 nämlich kam es zur ersten offiziellen Aufstellung von Kennzeichen der Rasse und letztlich auch zur Gründung des Deutschen Teckelclubs durch Klaus Graf Hahn und Dr. Emil Illgner. Auch heute noch ist der Teckelclub mit seinem Mitteilungsblatt „Der Dachshund“ eine bekannte Institution, die über mehr als 20.000 Mitglieder und knapp dreihundert Gruppen verfügt.
Zur Publikation des ersten Rassestandards dann kam es im Jahre 1952. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte es der Dackel längst zu berühmten Besitzern wie Queen Victoria, Kaiser Wilhelm II. und auch Napoleon Bonaparte gebracht. Nach der Veröffentlichung des Standards explodierte die Beliebtheit des Dackels und der kleine Hund wurde zum Nationalhelden. Auch Maskottchen „Waldi“ vergrößerte die Fangemeinde der Rasse 1972 immens.
Dennoch sinken die Anzahlen gemeldeter Dackelwelpen in Deutschland ganz allmählich. Gab es 1972 noch rund 28.000 Welpen jährlich, sank dieser Wert in 2008 auf 8.750 und 2016 auf 5.978 Welpen. Dem Selbstbewusstsein der Rasse und ihrer Liebhaber jedoch tut das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Inzwischen hat der Dackel den Schritt ins weit entfernte Ausland gewagt und zeigt sich vor allem in Japan von seiner erfolgreichsten Seite. Gezählt also sind die Jahre des Dackels noch lange nicht.
Das Leben mit einem Dackel teilen?
Ganz egal, wie er genannt wird: „Dackel“, „Teckel“ oder „Dachshund“: Hat dieser Vierbeiner das Herz eines Menschen erst einmal erobert, ist auch der Weg zum eigenen Hund nicht lang. Bei der Wahl sollten sich Dackelfreunde selbstverständlich nur auf seriöse Züchter verlassen, die sich mit dem Rassestandard auskennen und viel Mühe in die Pflege und Aufzucht ihrer Tiere investieren. Ein Züchter, der durch häufige Würfe sowie die verfrühte Abgabe von Welpen auffällt und keine Einblicke in seine Zuchträume gewährt, ist zweifellos die falsche Adresse. Krankheiten und abnorme Wesenszüge sind das Ergebnis und machen aus der Wunscherfüllung schnell einen Albtraum.
Auch lohnt sich die Frage, ob überhaupt ein Welpe einziehen soll. Immerhin gibt es auch in Deutschland zahllose Dackel ohne ein Zuhause, die auf ihre Vermittlung warten. Oftmals handelt es sich um Tiere, die nach Schicksalsschlägen oder aus triftigem Grund abgegeben werden müssen und sich in ihrem neuen Zuhause besonders dankbar zeigen. Im Tierheim nämlich fühlt sich der Dackel alles andere als wohl. Da Dackel bis zu 16 Jahre alt werden können, ist auch die Anschaffung erwachsener Tiere keine Entscheidung, bei der schon kurz darauf eine schmerzhafte Trennung zu erwarten ist.
Einem Dackel muss der Mensch gewachsen sein
Die Anschaffung eines Dackels kann leicht und schnell gelingen. Anders jedoch sieht es mit der Erziehung dieser Hunde aus. Nur Halter, die es sich zutrauen, ihrem Hund über einen langen Zeitraum hinweg mit Konsequenz und unmissverständlicher Sprache zu begegnen, sind mit dieser Rasse gut beraten. Wer jedoch zu sanft agiert und Schwäche zeigt, hat schnell einen kleinen Hausherren erschaffen, der stur auf seine eigenen Interessen beharrt.
Zudem muss auch der Jagdtrieb des Dackels berücksichtigt werden, denn seine flinken Beine, die feine Nase und die ungebrochene Leidenschaft für die Jagd sind ihm längst in Fleisch und Blut übergegangen. Sich nicht vom „Dackelblick“ um den Finger wickeln zu lassen und einen langen Atem bei der Erziehung zu beweisen, ist aus diesem Grund unabdingbar für ein glückliches Leben mit Dackel.
Letztlich sollte auch der Bewegungsdrang des Dackels nicht unterschätzt werden. Diese kleinen Hunde bringen je nach Art und Veranlagung zwar ein geringes Gewicht auf die Waage und wirken mit ihren kurzen Beinen wenig agil, benötigen jedoch viel Auslauf. Lange Erkundungstouren durch die Natur sind ein echtes Muss für Dackelhalter, denn ihr Hund will nicht stur laufen, sondern auch seine Nase einsetzen. Bei zu wenig Bewegung und Auslastung nämlich wird aus dem charmanten Sturkopf schnell ein unleidlicher Geselle. Und nicht nur das: Der Dackel liebt gutes Essen und setzt zusätzlich zu dessen Qualität gerne auf Quantität. Kann er das nicht durch Bewegung ausgleichen, ist Übergewicht vorprogrammiert. Auf einen ausgewogenen Speiseplan sollten Dackelbesitzer daher in jedem Fall achten.
Kurzum: Der Dackel gehört zu den spannendsten Hunderassen überhaupt, denn er zeigt sich weder uniform noch langweilig. Wer sich einen charakterstarken Vierbeiner mit Persönlichkeit wünscht und Herausforderungen nicht abgeneigt ist, wird mit diesen Hunden sein Glück finden.