Zunächst einmal gilt: Nicht jeder lebhafte Hund ist zugleich ein hyperaktiver Hund. So gibt es einige Hunderassen, wie zum Beispiel der Jack Russel Terrier, der von Natur aus als Energiebündel gilt.
Auch das Alter eines Hundes bestimmt wesentlich mit, wie viel Aktivität und Bewegung Ihr Vierbeiner benötigt. Doch auch bei Hunden gibt es Hyperaktivität, die nicht unbedingt zum natürlichen Verhalten des Hundes gehört. Wir haben für Sie eine Vielzahl von Anzeichen gesammelt, die auf eine ADHS andeuten sowie dessen Ursachen und Tipps, was Sie tun können, um Ihren treuen Begleiter zu entlasten.
Anzeichen für eine ADHS
Tierärzte oder Hundetrainer erkennen eine Hyperaktivität in der Regel schnell. Für den einfachen Hundehalter hingegen kann es schwer sein, eine Hyperaktivität vom natürlichen Aktivitätslevel des Vierbeiners zu unterscheiden. Tipp: Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Hund hyperaktiv ist, vergleichen Sie Ihren Hund mit anderen Hunden derselben Rasse und desselben Alters.
Mögliche Merkmale, die auf eine ADHS Ihres Vierbeiners hindeuten, sind unter anderem:
- mangelnde Frustrationstoleranz
- ausdauernde Aktivität, ohne dass Müdigkeit einsetzt
- Unkonzentriertheit und Schwierigkeiten, Kommandos auszuführen
- ständiges Zerren an der Leine
- unkontrolliertes Verhalten anderen Artgenossen gegenüber
- häufige Probleme mit Magen und Darm
- Hautprobleme (Juckreiz)
Sobald Sie bemerken, dass Sie oder Ihr Vierbeiner unter seinem Verhalten leiden, sollten Sie in Betracht ziehen, professionelle Hilfe für Ihren Vierbeiner in Anspruch zu nehmen.
Mögliche Ursachen für Hyperaktivität
Heutzutage ist noch nicht erwiesen, woher Hyperaktivität bei Hunden kommt. So ist die Hyperaktivität bei Vierbeinern noch nicht als neurologische Störung definiert, wie dies bei uns Menschen der Fall ist.
Jedoch sollte man bei einem hyperaktiven Verhalten auch nicht pauschal von einer Überforderung oder Unterforderung des Hundes ausgehen. Grundsätzlich gilt, dass sowohl eine genetische Veranlagung eine Rolle spielt als auch die Aufzucht und erste Erfahrungen im Welpenalter des Hundes. Ursachen liegen oftmals schon in der pränatalen Phase, also noch im Mutterleib, so wurde es uns von Van Muppen, einem Onlineshop für Hundeprodukte, erklärt.
Wenn die Mutterhündin schlechten Zuchtbedingungen oder einem Leben auf der Straße ausgesetzt war, so führt dies zu einem permanenten Stress, was biologisch betrachtet auch Einfluss auf den Embryo hat. Überdurchschnittlicher Stress im Mutterleib führt demnach mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu, dass aus dem Vierbeiner ein ängstlicher Hund mit geringer Stresstoleranz wird. Auch in den Fällen, in denen das Muttertier den Welpen nach der Geburt zu früh entzogen wurde, lässt sich oftmals im späteren Verlauf eine geringe Frustrationstoleranz und auffälliges Verhalten bei den Vierbeinern feststellen.
Was tun bei ADHS Ihres Hundes?
Wenn Sie einen Verdacht haben, dass Ihr Hund hyperaktiv ist, sollten Sie zunächst einen Tierarzt aufsuchen, um sicherzustellen, dass die Sinnesorgane und die Schilddrüse Ihres Vierbeiners richtig arbeiten. Generell gilt, dass ein Hund mit diagnostizierter ADHS weiterhin in Bewegung bleiben sollte- aber auch vermehrt Ruhephasen benötigt. Hierfür ist es notwendig, dass Ihrem Hund eine Vielzahl verschiedener Ruheplätze zur Verfügung stehen, an denen er sich zurückziehen kann.
Durch gezielte Entspannungstechniken und homöopathische Mittel wie beispielsweise Lavendel Duftöl kann Ihre Fell Nase lernen, sich zu entspannen. Auch sollten Sie regelmäßig Konzentrationsübungen mit Ihrem Vierbeiner durchführen. Körperliche Auslastungen sollten folglich nur in langsamen und in kurzen Intervallen stattfinden. Hierbei empfiehlt sich beispielsweise, mit Ihrem Hund schwimmen oder laufen zu gehen. Tierpsychologen verweisen außerdem darauf hin, auf ein Halsband zu verzichten, da dieses in vielen Fällen noch mehr Stress für den Vierbeiner auslöst.
In besonders schwierigen Fällen ist auch eine medikamentöse Behandlung Ihres Hundes möglich-sprechen Sie hierfür mit Ihrem Tierarzt und lassen Sie sich umfangreich über mögliche Nebenwirkungen aufklären. Auch kann es sich lohnen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. So kann ein Hundetrainer spezielle Situationen schulen, in denen der Hund sich ruhig verhalten muss, wie beispielsweise längeres Sitzen oder Liegen.
Fazit
Hyperaktivität bei Vierbeinern ist keine Seltenheit und kann verschiedene Ursachen aufweisen. Ob ein Hund an ADHS leidet oder nicht, hängt dabei nicht mit der Rasse zusammen, sondern ist meist auf genetische Ursachen oder frühe traumatische Erfahrungen zurückzuführen. Wir als Hundebesitzer können mit unserem Verhalten jedoch die Hyperaktivität unserer Vierbeiner weiter verstärken, indem wir beispielsweise selbst überdreht sind oder unseren Hund zusätzlichen Stress aussetzen. Wichtig ist es daher, stets für eine ruhige Atmosphäre zu sorgen und den Hund mit gezielten Entspannungsübungen dabei zu verhelfen, zur Ruhe zu finden.