Wer sich entschieden hat, sein Leben zukünftig mit einem ´Dackel zu teilen, steht vor der großen Frage: Rüde oder Hündin. Über beide Geschlechter gibt es Fakten und Vorurteile, die wir jetzt genauer beleuchten.
Rüde und Hündin – wo sind die Unterschiede?
Abgesehen von den rein anatomischen Abweichungen ist es manchmal gar nicht so leicht, den Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Dackeln festzumachen.
Hündinnen sind vom Körperbau oft etwas zierlicher und haben anders ausgeprägte Muskelgruppen. Dackelrüden können insgesamt etwas breiter erscheinen.
Allerdings gibt es Ausnahmen: Ein zierlicher Dackelrüde kann kleiner sein als eine stattliche Dackelhündin.
Weiter gibt es Unterschiede in der Auslebung des körperlichen Geschlechts: Hündinnen werden zweimal jährlich läufig und ziehen Rüden dann magisch an. Rüden reagieren auf läufige Hündinnen und werden mitunter „untreu“ (laufen weg und stellen den Damen nach).Weitere Unterschiede zwischen den Geschlechtern wird hier erklärt
Vorurteile und Fakten über Rüden
Im Volksglauben halten sich einige hartnäckige Annahmen über Rüden:
• Rüden sind rauflustig.
• Rüden sind schwerer erziehbar.
• Ein Rüde will dominieren.
• Rüden markieren (zu) viel.
• Rüden reagieren negativ auf andere Rüden.
Solche Verhaltensweisen können vorkommen, gehören aber nicht zwingend zum Verhaltensrepertoire eines männlichen Teckels.
Bei Wölfen und Wildhunden findet man diese für Rüden typische Verhaltensweisen:
• Das männliche Tier kümmert sich ums Revier.
• Der Rüde sorgt für die Sicherheit vor Feinden.
• Bei heftigen Streitigkeiten sind die Rüden vorne.
Hunderüden aller Rassen können also eine gewisse Vorliebe für das Beschützen eines Reviers oder eines Menschen zeigen. Dackelrüden gelten allgemein als sehr selbstbewusst!
Es stimmt auch, dass viele unkastrierte Rüden anderen Rüden eher skeptisch begegnen. Es kommt aber auch immer auf die einzelne Dackelpersönlichkeit und die Sozialisierung im Welpenalter an.
Es gibt äußerst sensible Dackelrüden, die sich wenig für ihr Revier interessieren, in Rüden Kumpels sehen und Prügeleien grundsätzlich aus dem Weg gehen.
Vorurteile und Fakten über Hündinnen
Genauso wie bei den „Herren“ gibt es auch bei Hündinnen Vorurteile:
• Hündinnen sind verschmuster.
• Sie sind leichter zu erziehen.
• Hündinnen „kloppen“ sich nicht.
• Das Sozialverhalten ist ausgeprägter
• Hündinnen können zickiger sein.
Wir schauen auch hier ins Verhaltensrepertoire der wilden Vorfahren:
• Die Wölfin beteiligt sich mehr an der Jagd (Nahrungsbeschaffung).
• Sie kümmern sich um den Nachwuchs.
• Sie sind weniger an heftigen Auseinandersetzungen beteiligt.
Doch es wäre falsch anzunehmen, dass Dackelinnen nie Streit anfangen und alle anderen Hunde nur lieben. Allgemein gelten Dackelhündinnen jedoch als sehr fürsorglich, liebenswert und ebenso selbstbewusst wie Dackelrüden.
Welche Rolle spielt die Kastration?
So manch ein Hundefreund entscheidet sich aus praktischen Gründen zur Kastration des Hundes. Manchmal geschieht dies, um das Verhalten zu beeinflussen.
Oft raten auch Tierärzte zur Kastration,
• um den Rüden ruhiger
• und die Hündin ausgeglichener zu machen.
Doch auch das muss so nicht zutreffen. Verhaltensauffälligkeiten wie Dominanz und Aggression haben nicht immer mit dem Vorhandensein von Hoden und männlichen Sexualhormonen zu tun.
Genauso müssen Hündinnen und Menschen nicht unter Läufigkeit „leiden“, wenn die Zweibeiner auf natürliche Weise mit dem Thema umgehen.
Durch die Kastration ändern sich sicher nur zwei Umstände:
• Der Rüde wird sehr wahrscheinlich keinen läufigen Hündinnen mehr nachstellen.
• Die Hündin wird nicht mehr läufig.
Dass ein kastrierter Dackel vom Tierschutz, ein ruhiger und gelassener Kumpel sein muss, kann also zutreffen oder nicht.
Kastrierten Hündinnen, die vorher unter hormonellen Störungen gelitten haben, können ausgeglichener sein. Allerdings gibt es auch Dackel-Damen, die durch die Kastration eher leiden, denn profitieren.
Menschen-Mann zu Hunde-Frau und Menschen-Frau zu Hunde-Mann?
Es gibt Hunde-Philosophien, die behaupten, dass es so etwas wie die Geschlechteranziehung auch beim Hund-Mensch-Gepann gäbe.
Zu den Thesen gehören Annahmen wie, dass sich Hündinnen Männern intensiver anschließen und Rüden von sensiblen Frauen besser geführt werden.
Doch unschlagbare Mädels-Gespanne und Herren, die mit ihren Rüden durch dick und dünn gehen, beweisen mal wieder etwas anderes.
Auch Familien können mit Dackelrüden und Dackhündinnen gleichmermaßen glücklich werden.
Die Persönlichkeit und das Herz entscheiden lassen
Besteht keine eindeutige Präferenz, sollten sich Hundefreunde weniger vom Geschlecht leiten lassen und sich für den Welpen oder Secondhand-Dackel entscheiden, der das Herz und die eigene Persönlichkeit am meisten anspricht (Hundeliebe auf den ersten oder manchmal auch zweiten Blick!).
Bei der Besichtigung eines Dackelwurfes haben zukünftige Herrchen und Frauchen meistens schnell einen oder zwei Favoriten erspäht – oder der Hund sucht den Menschen aus, auch das gibt es!
In diesem Fall entscheiden Sympathie und Interesse jenseits der Geschlechter.
Bei der Suche im Tierheim oder im Anzeigenmarkt kann die Geschlechterwahl ebenfalls eine beiläufige Rolle spielen. Ausgewachsene Hunde bieten den Vorteil, dass der Charakter und die Persönlichkeit bereits voll entwickelt sind.
Auch hier sollten sich neue Hundehalter von den tatsächlich vorhandenen Wesenszügen und weniger von Klischees leiten lassen. Eine Hund-Mensch-Beziehung ist immer auch eine Einladung, Neues zu entdecken.
Passt ein Dackelrüde oder eine Hündin besser – das Fazit
Es gibt einige Geschlechterfakten, die schlussendlich aber nur sehr wenig über die Persönlichkeit eines Hundes aussagen. Selbst bei der Ausprägung des Sexualverhaltens gibt es große Unterschiede.
Daher kann das Fazit eigentlich nur lauten: Beim Dackelkauf am besten das Herz entscheiden zu lassen!
Wir haben über Jahrzehnte immer gleichermaßen erlebt, dass der Dackelrüde viel stärker auf „Frauchen“ fokussiert war, das er beschützen, manchmal stalken wollte, das ausschließlich für seine Pflege im Krankheitsfall zuständig war und das er sogar eifersüchtig bewachte. „Herrchen“ war und ist Kumpel, Raufkumpane, aber auch mitunter der, der mal so richtig böse und laut wird und dem der Rüde eher gehorcht als Frauchen.
Hündinnen waren eher autonom und nicht verschmust und weniger auf Frauchen fokussiert.
Das war und ist bei all unseren vielen Dackeln so